Gesundheit + Vorsorge

Erste Hilfe bei Sonnenbrand im Auge

Wie man ihn bemerkt, was man tun sollt

16. April 2022
  • Erste Hilfe bei Sonnenbrand im Auge

Wussten Sie, dass auch Augen Sonnenbrand bekommen können? Umgangssprachlich ist dann meist von „Schneeblindheit“ die Rede – eine unangenehme Verletzung der Augen, die durch starke UV-Strahlung verursacht wird. BESSER SEHEN erklärt: Wie bemerkt man einen solchen Augensonnenbrand? Welche Augenschädigung kann durch Sonnenbrand im Auge sowie UV-Licht entstehen – und wie sollte man im Notfall reagieren?

Fachliche Beratung: Prof. Dr. med. Albert J. Augustin, Klinikdirektor der Augenklinik Karlsruhe

Ob am Strand oder auf der Skipiste: Im strahlenden Sonnenschein kommt bei den meisten Menschen sofort gute Laune auf. Und doch gibt es leider manche Dinge, die den Aufenthalt in der Sonne vorübergehend trüben können. Dazu gehört zum Beispiel Sonnenbrand im Auge. In der Regel gilt es dann schnell zu handeln, da ein Augensonnenbrand zu schweren Beeinträchtigungen des Sehvermögens führen kann. Doch wie reagiert man bei Sonnenbrand im Auge am besten, was ist zu tun?

Kontaktlinsen durch Brille austauschen
Deswegen sollten nicht nur Sonnenanbeter am Strand ihre Augen vor einer Schädigung schützen – auch bei Skifahrten, Gebirgswanderungen oder Schweißarbeiten kann es zu einer Augenverletzung durch UV-Strahlen kommen.

So erkennt man Augensonnenbrand

Da es viele verschiedene Ursachen gibt, die unsere Augen in Mitleidenschaft ziehen können, sollte man einen Sonnenbrand im Auge zunächst einmal erkennen können. Sonnenbrand im Auge kann entweder nur ein Auge oder auch beide Augen treffen. Typische Symptome bei Augensonnenbrand, umgangssprachlich „Schneeblindheit“ (Keratitis solaris oder Keratitis photoelectrica) genannt: Die Augen schmerzen, tränen, jucken und sind gerötet, auch die Sicht kann getrübt oder unscharf sein, mitunter kommt es zu übermäßiger Lichtempfindlichkeit.

Wie sollte man im Notfall reagieren?

In schweren Fällen von Sonnenbrand im Auge ist die äußere Hornhautschicht zerstört, weshalb die darunter sich befindlichen Nervenenden freiliegen. Betroffene berichten dann oft von einem starken Fremdkörpergefühl, als hätten sie Sand ins Auge bekommen. Jeder einzelne Lidschlag ist unangenehm oder verursacht sogar starke Schmerzen. In der Regel verläuft Sonnenbrand im Auge harmlos. Kommt es allerdings wiederholt zu schwerem Augensonnenbrand, so kann dies die Entstehung von Krebs, einer  Makuladegeneration oder chronisch trockenen Augen. begünstigen. Die Bezeichnung „Schneeblindheit“ für Sonnenbrand im Auge kommt übrigens daher, weil diese Augenschädigung oft beim Wandern im Gebirge ausgelöst wird, da Schnee die UV-Strahlung noch bis zu 88 Prozent reflektiert und dadurch extrem verstärkt. Ähnliches passiert auch beim Sonnenbaden am Meer: Wasser reflektiert zehn bis 20 Prozent der UV-Strahlung1. Grundsätzlich gilt:  Mit zunehmender Höhenlage wird auch die UV-Strahlung stärker. Alle 100 Meter nimmt die Intensität der UV-Strahlung um bis zu zwölf Prozent zu. Bis zu 16-mal höher ist die UV-Strahlung im schneebedeckten Gelände im Vergleich zu schneelosem Gebiet2. Deswegen sollten nicht nur Sonnenanbeter am Strand ihre Augen vor einer Schädigung schützen – auch bei Skifahrten, Gebirgswanderungen oder Schweißarbeiten kann es zu einer Augenverletzung durch UV-Strahlen kommen.

Erste Hilfe bei Sonnenbrand im Auge

Die Symptome eines Sonnenbrands im Auge treten – wie auch die eines Sonnenbrands der Haut – in der Regel verzögert auf: Erst drei bis zwölf Stunden nach der ursprünglichen Sonnenbestrahlung kommt es zu Beschwerden. Sobald man Symptome eines Augensonnenbrands vermutet, ist schnelles Handeln wichtig, um einerseits die unangenehmen Beschwerden zu lindern und andererseits Folgeschäden zu vermeiden.

1. Kontrolle beim Augenarzt Sonnenbrand im Auge ist zwar unangenehm schmerzhaft, dafür aber in den meisten Fällen nach zwei bis drei Tagen wieder verschwunden, weil sich die obersten Schichten der Hornhaut eigenständig regenerieren. Da das Auge ein überaus empfindliches Organ ist, sollte immer ein Augenarzt aufgesucht werden, um die Symptome abzuklären – im schlimmsten Fall besteht nämlich die Gefahr einer Erblindung. Der Mediziner kann zudem schmerzlindernde Medikamente verordnen und das Auge mit desinfizierenden oder antibiotikahaltigen Tropfen und Salben behandeln, um eine Infektion mit Krankheitserregern zu vermeiden. Auch die Gabe einer Vitamin-A-Salbe kann sinnvoll sein, um die Regeneration des beschädigten Gewebes zu unterstützen.

2. Raus aus der Sonne und kühlen Um eine dauerhafte Verletzung der Hornhaut zu vermeiden, sollten Betroffene das Sonnenlicht umgehend verlassen und die Augen rasch mit einer kühlenden Auflage abdecken, zum Beispiel mit einem in kaltes Wasser getränkten Waschlappen oder, falls verfügbar, einer gelgefüllten Maske oder Brille. Diese sind in Apotheken oder Drogerien erhältlich und verschaffen schnelle Linderung.

3. Augen nicht reiben oder kratzenAuch wenn es juckt: Man sollte die Augen nicht reiben, da dies die Rötung verstärken kann.

4. Kontaktlinsen durch Brille austauschen Kontaktlinsen sollten umgehend aus dem Auge entfernt werden, um zusätzliche Irritation des Auges zu vermeiden. Bis die Beschwerden abnehmen, ist der Aufenthalt in abgedunkelten Räumen zu empfehlen.

5. Schnelle Hilfe aus der Apotheke Sollten die Schmerzen zunehmen, aber der Arzttermin noch etwas auf sich warten lässt, so helfen rezeptfreie Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol, die Beschwerden zu lindern.

6. Vorbeugen ist besser als Heilen Allerdings gilt auch hier: Vorbeugung ist der beste Schutz, damit es gar nicht erst so weit kommt! Anhand einer hochwertigen Sonnenbrille, einer Skibrille oder einer entsprechenden Schutzbrille für den Arbeitsplatz – jeweils mit vollem UV-Filter bis 400 nm3 – können die Augen effektiv vor schädlicher UV-Strahlung geschützt werden. Eine gute Sonnenbrille zum Schutz vor Sonnenbrand im Auge sollte mindestens Schutzklasse 3 besitzen, bei einem Aufenthalt im Schnee Schutzklasse 4. Die Schutzklasse findet sich in der Regel auf einem der Brillenbügel. Achten Sie dabei unbedingt darauf, dass die Sonnenbrille auch UV-Licht filtert, das von oben oder der Seite einfällt.

Lesen Sie hier mehr darüber, wann man seine Augen vor UV-Licht schützen muss.


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  • 1

    Sliney DH. Physical factors in cataractogenesis: ambient ultraviolet radiation and temperature. Invest Ophthalmol Vis Sci. 1986 May;27(5):781-90.

  • 2

    http://www.who.int/uv/uv_and_health/en/

  • 3

    Verschiedene Gesundheitsinstitutionen und Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass vollständiger UV-Schutz nur mit einem Filter bis 400 nm gewährleistet ist, darunter: Weltgesundheitsorganisation WHO, International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP); Health Physics. (2004): 87(2) 171-186, American Conference of Governmental and Industrial Hygienists (ACGIH), ISO 21348 (definitions of Solar Irradiance Spectral Categories), Australian Sunlens Standard AS/NZS 1067:2003